Um die Musik von KAU voll zu schätzen, muss man bereit sein, sich zu ergeben, um sich zu erheben, vorgefasste Formate und stilistische Kapellen zu vergessen, um sich einfach wieder mit der ursprünglichen Liebe zur Musik zu verbinden, die eine unerklärliche Verbindung zwischen Körper, Gehirn und Herz herstellt.
Die in Brüssel gegründete Band KAU besteht aus einem deutschen Keyboarder (Jan Janzen), einem italienischen Bassisten (Matteo Genovese) und einem norwegischen Schlagzeuger (André Breidlid), die alle entschlossen sind, sich von den Fesseln der Vergangenheit zu befreien und reine, persönliche Musik zu schaffen. Die drei Instrumentalisten, die am Konservatorium ausgebildet wurden und mit ihrer vorherigen Band an der Rockästhetik arbeiteten, kamen bei Covid mit der Idee zusammen, ein freies, reisendes Tape zu kreieren, das ihre Einflüsse miteinander verbindet und die Kreativität und Kühnheit des für den Hip-Hop so wichtigen Formats wiederbelebt. Wir sollten nicht zu voreilig sein und KAU in die Schublade des New School Jazz stecken. Vielmehr ist der rasante, hypnotische Synkretismus des Trios aus synthetischer Musik, berauschenden Melodien, elektronischem Groove und witzigem Beatmaking ein Erfolg.
Der Name Unknown Waveforms ist treffend gewählt, denn es verkörpert ein Eintauchen ins Unbekannte, das dem Vibe den Vorzug vor dem manchmal restriktiven Format eines Pop- oder Jazzalbums gibt. Atmosphären, die an freie Musik erinnern, wo tonale Brüche und klangliche Entdeckungen zu unerwarteten Tänzen führen. Unknown Waveforms ist ein Klangfilm, der sich mit den Verbindungen zwischen Mensch und Maschine, dem Kontrast zwischen einer leuchtenden Zukunft und der Angst vor der Dunkelheit befasst, aufgenommen im Woluwe Park in Brüssel, während vor dem Studio Schnee fiel. Im Bild seines vollständig akustischen Outros hält KAU an seiner Menschlichkeit, seiner Spontaneität fest, umarmt seine Unvollkommenheiten und berührt, ohne zu denken, die Ekstase eines jeden Musikers: die einer nie gezügelten Kreativität, die so viele Menschen wie möglich anspricht, ohne ihren künstlerischen Anspruch zu verleugnen.
Fotocredit: KAU © Artist